
In einem ehemaligen Altarm der Urmosel liegen drei Weinorte, heute Stadtteile von Konz, die ihren eigenen Charakter aber durchaus bewahrt haben.
Die Weindörfer » Niedermennig, » Obermennig und » Krettnach haben im weiten, fruchtbaren Tal Wiesen und Äcker, während sich auf den günstigen Hängen die Weinreben (überwiegend Riesling) bis zum Wald auf der Höhe hinziehen.
Es ist eine sanfte Landschaft, hier zwischen Saar und Mosel, zu deren weichen Linien die erholsame Ruhe der drei kleinen Dörfer genauso passt, wie das milde Klima der Weinregion.
DIE GESCHICHTE DES TÄLCHENS
Die Geschichte des Tälchens reicht bis in die Antike zurück.
Einen ersten Hinweis hierauf geben bereits die Ortsnamen, die auf Cratianacum und Man
diacum zurückgeführt werden können. Sie setzen sich aus einem Personennamen sowie
der galloromanischen Nachsilbe -(i)acum zusammen, welche auf Landbesitz hinweist. Im Falle unserer Ortsnamen lautet die Übersetzung also "Hof (oder Besitz) des Cratian (bzw. des Mandius)". Die hieraus abzuleitende Annahme, dass es bereits in der Antike Siedlungen im Tälchen gegeben hat, wird durch archäologische Funde unterstützt: Neben Relikten keltischer Zeit finden sich römerzeitliche Streu- und Siedlungsfunde in der gesamten Tallage.
Nach dem Ende der römischen Epoche kam das Tälchen früh in den Besitz geistlicher Herren. Man nimmt an, dass Krettnach - und mit ihm Obermennig - bereits im 7. oder 8. Jahrhundert durch Schenkung Eigentum der Kirche St. Eucharius wurde. Sicher belegt ist dies ab 1148. Niedermennig wurde in einem mittelalterlichen Güterverzeichnis der Abtei Mettlach als deren Grundbesitz aufgeführt. Der Ortsname Obermennig wurde zum ersten Mal im Jahr 1356 schriftlich festgehalten, der Name Niedermennig 1360. Alle drei Orte gehörten politisch zum Herrschaftsgebiet des Kurfürsten und Erzbischofs von Trier. Sie waren Teil der sogenannten Irscher Pflege, die dem Amt Saarburg unterstand. Erst 1794, als französische Revolutionstruppen das linke Rheinufer eroberten, endete das Regiment des Kurfürsten. Das Tälchen wurde jetzt französisch und gehörte zum Kanton Konz im Saar-
Departement. Aber bereits 1814 löste die preußische Herrschaft die französische ab. Niedermennig wurde Teil der Bürgermeisterei Konz, Krettnach und Obermennig kamen zur
Bürgermeisterei Oberemmel. Im Jahr 1970 erfolgte dann die Eingemeindung der drei Orte
durch die Stadt Konz.
Ein prägendes Kennzeichen des Tälchens sind seine sakralen Bauten, darunter die in Teilen romanische, im 18. und 20. Jahrhundert mehrfach erweiterte Pfarrkirche in Krettnach, die 1723 erbaute Barbara-Kapelle in Obermennig sowie die 1876 errichtete Wendelinus-
Kapelle in Niederrnenniq, die die Bedeutung der Religion für die Einwohner belegen.
Daher war auch die Frage der Pfarrzugehörigkeit wichtig. Zunächst Pellingen zugeordnet
gelang 1787 die Loslösung und Bildung einer eigenständigen Pfarrei. Letztlich bildeten die
zentrale Stellung der schon 1148 bezeugten Kirche in Krettnach und die Pfarrorganisation
die verbindende Klammer der Orte, die - heute mit größter Selbstverständlichkeit als Ein-
heit mit einem gemeinsamen Ortsbeirat gesehen - mehr als tausend Jahre lang durch die
Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Grund- und Gerichtsherren administrativ und juristisch
voneinander getrennt waren und im Grunde erst in den vergangenen beiden Jahrhunder-
ten zusammengefügt wurden.
Bernhard Schmitt
Der Autor ist promovierter Historiker.